Der Abend, der mein Leben veränderte: Ein letzter Moment mit meiner Mutter

Nach zweiundzwanzig Jahren Ehe zog mich meine Frau eines Nachmittags sanft zur Seite.
Ihre Augen waren warm, ihre Stimme ruhig. Sie sagte:
„Ich habe eine Bitte – und ich hoffe, du verstehst sie richtig.“

Ich war überrascht, fast nervös. Nach all den Jahren?
Dann sagte sie die Worte, die ich nie erwartet hätte:
„Ich möchte, dass du mit einer anderen Frau essen gehst.“

Ich starrte sie an, unfähig zu antworten.
Doch bevor ich etwas sagen konnte, fuhr sie leise fort:
„Ich liebe dich. Aber ich weiß, dass sie dich auch liebt. Bitte – schenk ihr etwas Zeit.“

Ich begriff. Diese Frau war meine Mutter.

Seit dem Tod meines Vaters lebte sie allein. Neunzehn Jahre waren vergangen.
Zwischen Arbeit, Verpflichtungen und unseren drei Kindern blieb kaum Zeit, sie zu besuchen.
Und obwohl ich es mir immer wieder vorgenommen hatte – es blieb oft nur bei Versprechen.

An diesem Abend nahm ich das Telefon in die Hand und rief sie an.
„Mama, hättest du Lust, mit mir essen zu gehen?“ fragte ich.

Einen Moment war es still.
Dann hörte ich sie mit bewegter Stimme sagen:
„Das wäre wunderschön.“

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