Jedes Mal, wenn ich das Grab meines verstorbenen Mannes besuchte, fand ich dort kleine Kinderschuhe – ihr Geheimnis veränderte mein Leben
Ich konnte nur dastehen und die kleinen Schuhe betrachten, die neben seinem Grab aufgereiht waren. Es waren die stillen Hommagen eines Kindes, das seinen Vater verloren hatte.
„Ich höre auf“, sagte Maya leise. „Ich höre mit den Schuhen auf. Ich wollte dich nicht verärgern. Es tut mir so leid, Ellen.“
Sie drehte sich um, um zu gehen, aber etwas in mir veränderte sich.
“Warten.”
Das Wort war aus meinem Mund, bevor ich nachdenken konnte. Maya blieb stehen und sah mich an, ihre Augen waren rot und geschwollen vom Weinen.
„Du musst nicht aufhören“, sagte ich mit festerer Stimme, als ich erwartet hatte. „Wenn es Oliver hilft, musst du es nicht tun.“
„Bist du sicher?“ fragte Maya und blinzelte langsam.
Ich gab zu, obwohl der Schock des Verrats noch immer schwer auf mir lastete.
„Er ist noch ein Kind, Maya. Nichts davon ist seine Schuld.“
Mayas Unterlippe zitterte, als noch mehr Tränen flossen, aber dieses Mal waren es Tränen der Erleichterung.
„Danke, Ellen“, sagte sie. „Das hilft mir auch. All diese Schritte… Paul wird sie alle vermissen.“
Wir standen lange Zeit schweigend da, die kalte Brise wirbelte um uns herum. Ich betrachtete das Foto, das ich immer noch in der Hand hielt, und fuhr mit dem Daumen über Pauls Lächeln.
Dann platzierte ich das Foto wie instinktiv vor seinem Grabstein.
„Oliver hat es verdient, seinen Vater kennenzulernen“, sagte ich. „Auch wenn es nur durch Geschichten geschieht.“
Maya nickte kurz und dankbar.
Ich starrte die kleinen Schuhe noch einen Moment länger an, während die Wut in mir nachließ und Platz für etwas anderes machte.
Etwas, das ich nicht benennen konnte.