Eine kleine Geste, die meinen Tag veränderte, meinen Glauben an die Güte wiederherstellte und mich daran erinnerte, dass selbst die einfachsten Handlungen – ein Lächeln, ein Kompliment oder eine helfende Hand – einen Moment der Traurigkeit in Dankbarkeit verwandeln und zeigen können, wie das Licht eines Menschen die ganze Welt eines anderen erhellen kann.
Der Weihnachtsmorgen hatte ruhig begonnen, fast zu ruhig. Die Straßen vor dem Café waren mit Schnee bedeckt, und die Welt schien stillzustehen. Die meisten Menschen waren zu Hause bei ihren Familien, packten Geschenke aus und sahen sich alte Weihnachtsfilme an. Ich hingegen stand hinter der Theke und bereitete Lattes für die wenigen Seelen zu, die hereinkamen. An Weihnachten zu arbeiten war nichts Neues für mich – ich hatte es schon öfter getan –, aber in diesem Jahr fühlte es sich irgendwie schwerer an. Vielleicht war es die Sehnsucht nach meinen Eltern, die am anderen Ende des Landes lebten, oder vielleicht war es einfach die Einsamkeit, die mich überkam, während ich hinter der Theke stand und mir ein Lächeln abgewöhnte.
Gegen neun Uhr morgens kam ein Mann herein. Er war älter, sein silbernes Haar lugte unter einer Wollmütze hervor, und sein Schal sah aus, als hätte er schon viele Winter erlebt. Er lächelte freundlich und bestellte einen schwarzen Kaffee. Nichts Besonderes. Während ich einschenkte, unterhielt er sich höflich mit mir; seine Stimme klang warm, aber müde. Als ich ihm die Tasse reichte, griff er in seine Manteltasche und legte einen Dollar als Trinkgeld auf den Tresen.
Es war nicht viel, aber ich lächelte und bedankte mich trotzdem. Als ich dann den Tresen abräumte, bemerkte ich etwas unter dem Dollarschein – ein kleines, ordentlich gefaltetes Stück Papier. Ich dachte mir zunächst nichts dabei und nahm an, es sei ein Kassenbon oder ein Zettel. Ich steckte ihn in meine Schürzentasche und widmete mich dem morgendlichen Ansturm.
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