Wachen Sie nachts mehrmals auf, als ob Ihre Blase einen Wecker gestellt hätte? Dieses häufige und lästige Phänomen mag harmlos erscheinen … und doch verbirgt es manchmal subtile Signale unseres Körpers. Nykturie, der medizinische Fachbegriff für dieses Phänomen, betrifft viele Erwachsene, insbesondere Menschen ab vierzig Jahren. Der häufige Harndrang in der Nacht stört den Schlaf, führt zu Müdigkeit beim Aufwachen und kann sogar die Stimmung beeinträchtigen. Aber warum weckt uns unser Körper so oft?
Es gibt verschiedene Gründe, warum man nachts auf die Toilette gehen muss, manche davon sind harmlos, andere erfordern eine genauere Beobachtung.
Verzögerte oder übermäßige Flüssigkeitszufuhr
Das ist der einfachste Test: Haben Sie vor dem Schlafengehen viel Wasser (oder Kräutertee) getrunken? Zu viel Flüssigkeit am Abend, insbesondere durch harntreibende Getränke wie Tee oder alkoholfreies Bier, kann die Blase über Nacht zusätzlich belasten. In diesem Fall kann es entscheidend sein, den Zeitpunkt Ihrer letzten Flüssigkeitszufuhr anzupassen.
Tipp: Versuchen Sie, zwei Stunden vor dem Schlafengehen auf jeglichen Alkoholkonsum zu verzichten, um den Effekt zu beobachten.
Unterbrochener Schlaf… der die Blase „aufweckt“
Manchmal ist es nicht der Harndrang, der einen weckt, sondern schlechter Schlaf, der den Rhythmus durcheinanderbringt. Sobald man wach ist, selbst nur kurz, wird schon das geringste Gefühl einer leicht vollen Blase zum Alarmsignal. Ein Teufelskreis: schlechter Schlaf → nächtliches Aufwachen → Harndrang → noch mehr Aufwachen…
Hormonelle Anzeichen, die sich mit dem Alter verändern
Mit zunehmendem Alter produziert unser Körper weniger von einem wichtigen Hormon: Vasopressin, das die Urinkonzentration in der Nacht reguliert. Die Folge? Erhöhtes Urinvolumen und häufigeres Aufwachen. Dieses Phänomen betrifft Frauen und Männer ab 50 Jahren.
Wenn das Herz eingreift: die Verbindung zum Kreislauf
Der Zusammenhang zwischen nächtlichem Wasserlassen und Herz-Kreislauf-Gesundheit ist nicht immer offensichtlich … und doch besteht er. Bei manchen Menschen kann nächtliches Wasserlassen ein Anzeichen für eine Durchblutungsstörung sein, die oft mit einer leichten oder mittelschweren Herzinsuffizienz zusammenhängt, selbst wenn diese nicht diagnostiziert wird.
Wie funktioniert es?
Tagsüber, beim Stehen, sammelt sich aufgrund der Schwerkraft Flüssigkeit in den Beinen an. Dieses Phänomen kann bei eingeschränktem venösem Rückfluss, schweren Beinen oder sogar beginnender Herzinsuffizienz verstärkt auftreten.
Wenn wir uns nachts hinlegen, bewirkt die Umverteilung dieser Flüssigkeiten im Körper eine effizientere Blutfilterung durch die Nieren. Die Folge: Nachts wird mehr Urin produziert … und wir müssen daher häufiger zur Toilette.
Und was die Gesundheit betrifft, sollten wir uns Sorgen machen?
Es ist völlig normal, sich Sorgen zu machen, wenn man nachts häufiger aufstehen muss, um Wasser zu lassen, besonders wenn es sich erst seit Kurzem um diese Angewohnheit handelt. In den meisten Fällen ist dies harmlos, kann aber in bestimmten Situationen auch auf ein tieferliegendes Ungleichgewicht hinweisen. Wichtig ist, auf die Signale des Körpers zu hören, ohne sich dabei übermäßig zu beunruhigen.
Anzeichen, die man nicht ignorieren sollte
Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen? Drei Anzeichen können als Warnsignale dienen:
Die Erkrankung beginnt plötzlich oder verschlimmert sich innerhalb kurzer Zeit.
Sie geht mit weiteren ungewöhnlichen Symptomen einher: starker Müdigkeit nach dem Aufwachen, intensivem Durst, Rückenschmerzen und Brennen oder Schmerzen beim Wasserlassen.
Trotz gesunder Lebensweise und reduzierter Flüssigkeitszufuhr am Abend tritt keine Besserung ein.
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